Im Banne des Coyoten  (Rezension v. Media Mania

 

Der junge FBI-Agent David Watkins erhält einen scheinbar unkomplizierten Routineauftrag: Er soll den etwas ungewöhnlichen Tod zweier Männer aufklären.

Als Watkins mit seinen Recherchen beginnt, erkennt er schnell, dass dieser Fall ganz und gar nicht alltäglich zu werden verspricht. Die Suche nach einem Verdächtigen führt ihn in das Reservat der Navajo-Indianer. Er verfolgt die Spur des jungen Schamanen Ayatéh. Dabei erkennt er rasch die besonderen Veranlagungen dieses jungen Mannes, der ganz offensichtlich eine Verbindung zur Geisterwelt und den mystischen Traumwelten der Indianer hat.

Obwohl Watkins sich darüber im Klaren ist, dass er mit Ayatéh den einzigen Verdächtigen in diesem Mordfall vor sich hat, beginnt er, sich mit ihm anzufreunden. Seine eigentliche Aufgabe, diesen Mann der Gerichtsbarkeit zuzuführen, vergisst er darüber fast völlig. Watkins ist fasziniert von dieser Welt, in der Ayatéh zu Hause ist, und beginnt viele Dinge mit ganz anderen Augen zu sehen.

Aber nicht nur Watkins muss mit einem Interessenkonflikt fertig werden: Auch der junge Navajo steht vor einer schwierigen Entscheidung. Sein Ziel ist es, den FBI-Agenten zu töten, aber sein Inneres widersetzt sich. Aus unerklärlichen Gründen hat er das Gefühl, auf eine seltsame Weise mit Watkins verbunden zu sein - und jedes Unglück, dass dem Gesetzeshüter widerfahren würde, könnte auch Ayatéh treffen.

                                                                                      

Als der FBI-Mann schließlich doch sein Team einsetzt, um den Navajo endgültig zu überführen, scheint die Katastrophe unabwendbar zu sein. Wird es ihnen gelingen, diesem tödlichen Sumpf zu entfliehen und die Hindernisse zu überwinden, die eine Welt voller Unverständnis und Ungläubigkeit ihnen in den Weg stellt?

 

Die spannungsgeladene Handlung dieses Buches überrascht immer wieder. Das ist ein Krimi, wie er packender nicht sein könnte - und nicht nur Liebhaber von Indianerliteratur werden davon gefesselt sein. Dieser Roman wirkt so real, dass man streckenweise glaubt, selbst Teil dieser Geschichte zu sein. Auf jeden Fall fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen, bevor man die Story zu Ende gelesen hat.

 

Helma Marsall legt mit "Im Banne des Coyoten" ihren Debütroman vor. Sie erzählt von der Problematik der Indianer, die heute in den USA leben. Das im Jahr 1868 gegründete, heute weitgehend selbständige Reservat der Navajo ist flächenmäßig das größte Indianerreservat der USA. Es erstreckt sich vom Nordwesten Arizonas bis hinein nach New Mexico. Etwa 90% der Navajo-Indianer leben in diesem Reservat. Das Regierungsgebäude steht in Windows Rock und beherbergt 74 Volksvertreter.

Sie versuchen, den manchmal schier unmöglichen Drahtseilakt zwischen moderner Lebensform und überlieferten Stammesriten auszugleichen. Nach vielen Problemen, die die Navajo insbesondere mit der BIA, dem Bureau of Indian Affairs, hatten, suchen sie immer weiter nach Wegen, ihre eigene Identität zu behaupten.

"Im Banne des Coyoten" ist ein sozialkritischer Krimi, der vor dieser Problematik nicht die Augen verschließt. In sehr bildhaften Worten beschreibt die Autorin die grandiose Natur des Reservates und gibt den beiden Protagonisten Charakterzüge, die eine regelrechte Identifikation mit ihnen möglich machen. Das Buch ist leicht zu lesen und lässt Bilder vor dem inneren Auge entstehen, denen man sich kaum entziehen kann. Ein absolut lesenswerter Kriminalroman, der wirklich Lust auf mehr macht.

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